Gutachtenfrist abgelaufen? Das sind die Folgen. Das können Sie tun!

Sie als Mitglied des DGuSV wissen es am allerbesten: Als Gutachter ist es von entscheidender Bedeutung, fristgerecht zu arbeiten und gerichtliche Fristen einzuhalten. Das Nichteinhalten dieser Gutachtenfrist kann schwerwiegende Folgen haben, sowohl beruflich als auch rechtlich. Da es allerdings immer wieder Thema ist, und Fristen hier und da auch mal nicht ganz so ernst genommen werden, beleuchten wir heute einmal die Folgen eines Fristversäumnisses und erklären, was Sie im Falle des Falles tun können.

Gutachtenfrist abgelaufen – das sind die Folgen

Ein Fallbeispiel aus der Praxis könnte wie folgt aussehen:

Dr. Müller ist ein renommierter Sachverständiger für Bauwesen und wird vom Gericht beauftragt, ein Gutachten über Baumängel in einem Bauprojekt zu erstellen. Das Gericht setzt eine Frist von sechs Wochen für die Fertigstellung des Gutachtens fest. Dr. Müller, der zu diesem Zeitpunkt bereits stark ausgelastet ist, nimmt den Auftrag an, unterschätzt jedoch den erforderlichen Zeitaufwand für die Untersuchungen und die Erstellung des Gutachtens.

Während des Prozesses stellt Dr. Müller fest, dass er die Frist nicht einhalten kann, da er noch weitere wichtige Projekte bearbeiten muss. Er entscheidet sich dazu, das Gericht nicht rechtzeitig über die Verzögerung zu informieren, sondern versucht, das Gutachten so schnell wie möglich abzuschließen. Trotz seiner Bemühungen reicht er das Gutachten zwei Wochen nach Ablauf der Frist ein.

Die Folgen für Dr. Müller können vielfältig sein:

1. Rechtliche Konsequenzen: Das Gericht kann Dr. Müllers Verzögerung als Verletzung seiner Verpflichtungen ansehen. Dies könnte zu rechtlichen Maßnahmen führen, wie z.B. einer Beanstandung durch das Gericht oder sogar finanziellen Sanktionen.

2. Vertrauensverlust: Die Gerichte verlassen sich darauf, dass Gutachter ihre Arbeit fristgerecht und zuverlässig erledigen. Das Nichteinhalten von Fristen kann das Vertrauen des Gerichts in Dr. Müller und seine Professionalität beeinträchtigen.

3. Schädigung des Rufes: Eine Verzögerung bei der Erstellung eines Gutachtens kann auch den Ruf von Dr. Müller als Sachverständiger schädigen. Andere Gerichte und potenzielle Auftraggeber könnten zögern, ihn in Zukunft zu beauftragen.

Sollte eine Frist für die gerichtliche Gutachtenerstellung realistischerweise für Sie als Gutachter des DGuSV nicht einhaltbar sein, ist es wichtig, das Sie proaktiv handeln: Anstatt zu versuchen, das Problem zu verbergen oder zur Seite zu schieben, ist es ratsam, das Gericht frühzeitig über die Verzögerung zu informieren und gegebenenfalls um eine Fristverlängerung zu bitten. Dies zeigt Professionalität und Respekt gegenüber dem Gericht und minimiert das Risiko negativer Konsequenzen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass Sie von vornherein realistische Zeitrahmen für die Bearbeitung von Aufträgen setzen und sicherstellen, dass man nicht überlastet ist, um eine rechtzeitige Fertigstellung zu gewährleisten.

Überschreitung einer Frist für die Gutachtenerstellung ist eingetroffen

Wenn Sie als Gutachter die Frist für die Erstellung eines gerichtlichen Gutachtens dennoch versäumt haben, ist es wichtig, sofort zu handeln. Die Situation sollte schnellstmöglich geklärt werden, um mögliche Konsequenzen zu minimieren.

Hier sind einige Schritte, die Sie unternehmen können:

1. Kontaktieren Sie das Gericht: Informieren Sie das zuständige Gericht unverzüglich über die Verzögerung und die Gründe dafür. Seien Sie dabei ehrlich und transparent und erläutern Sie die Gründe, die zur Verspätung geführt haben. Bieten Sie an, alle notwendigen Informationen bereitzustellen und gemeinsam eine Lösung zu finden.

2. Entschuldigung: Zeigen Sie Reue und erstellen Sie eine Entschuldigung für die Verzögerung. Ein professionelles und respektvolles Auftreten kann dabei helfen, das Vertrauen des Gerichts zu bewahren.

3. Bieten Sie Lösungen an: Schlagen Sie dem Gericht mögliche Lösungen vor, um die Situation zu bereinigen. Das kann eine Verlängerung der Frist sein oder andere Maßnahmen, um den Schaden zu begrenzen. Seien Sie flexibel und kooperativ und stellen Sie die Suche nach einer Lösung an oberste Stelle.

4. Beschleunigen Sie die Fertigstellung: Arbeiten Sie als DGuSV Gutachter mit Hochdruck daran, das Gutachten so schnell wie möglich abzuschließen. Setzen Sie alle verfügbaren Ressourcen ein, um die Arbeit zu beschleunigen, ohne dabei die Qualität zu vernachlässigen.

5. Überprüfen Sie interne Prozesse: Nutzen Sie die Verzögerung als Anlass, um interne Prozesse zu überprüfen und zu verbessern. Identifizieren Sie potenzielle Schwachstellen oder Engpässe, die zur Verzögerung geführt haben, und sorgen Sie bestmöglich dafür, dass Probleme dieser Art am besten gar nicht erst erneut auftreten.

Eine Fristversäumnis eines zu erstellendes Gerichtsgutachtens ist immer eine heikle Angelegenheit. Dennoch kommt es auch den besten Gutachtern mal unter, dass Sie plötzlich vor einem Datum stehen, welches in der Vergangenheit liegt. Ist Ihnen eine abgelaufene Frist durch eigenes Verschulden schon mal untergekommen? Hinterlassen Sie uns gerne einen Kommentar auf unserer DGuSV-Facebookseite. Wir sind gespannt!

Ihr DGuSV-Team